Wenn unsere Muskeln nicht zusammen arbeiten und ein Muskel mehr macht als der andere oder eben zur falschen Zeit anspannt, dann sprechen wir im Fachjargon von “muskulären Dysbalancen“.
Muskuläre Dysbalancen können verschiedene Gründe haben.
- Muskeln sind unterschiedlich kräftig
- Sie sind teilweise verkürzt, die Faszien sind verklebt
- Sie haben keine richtige oder gar keine Ansteuerung
Durch eine Verletzung kann es sein, dass du einen bestimmten Bereich deines Körpers geschont hast.Es reicht schon eine Muskelzerrung am vorderen Oberschenkel. Du wirst alles daran setzen, diesen Muskel eine zeitlang so wenig wie möglich zu nutzen.
Die Folge ist, dass der Muskel an Kraft verliert, sich verkürzt und noch so einiges mehr. Irgendwann ist der Muskel wieder ausgeheilt, du fängst wieder an Sport zu treiben. Vermutlich wirst du gar nicht merken, dass du diese Schonhaltung gar nie richtig wieder “abtrainiert” hast.
“Abtrainiert” deshalb, weil du bewusst diese “richtige” Bewegung wieder lernen musst. Denn wenn wir 72 Stunden ein bestimmtes Bewegungsmuster durchführen, manifestiert unser Gehirn das als DAS RICHTIGE Bewegungsmuster.
Um das wieder rückgängig zu machen, braucht es leider mehr als 72 Stunden.
Es braucht viele tausend Wiederholungen, aber natürlich müssen auch die Voraussetzungen dafür bereit stehen.
Wenn also deine Oberschenkelvorderseite schwächer ist, als die Rückseite, hat dies auf Dauer Konsequenzen. Die Stabilität deines Knies wird deutlich eingeschränkt.
Beispiel: den Berg abwärts gehen
Nehmen wir das Beispiel abwärts gehen oder auch schnelles abstoppen eines Schrittes, wie bei einem Richtungswechsel im Tennis oder Fussball.
Sobald dein Fuss aufsetzt und die Bewegung sozusagen arretiert, bewegt sich aber dein Körper mit dem Schwung noch weiter, der von unseren Muskeln abgestoppt werden muss.
Am Knie macht dies unser Muskel der Oberschenkelvorderseite.
Er verhindert, dass der Oberschenkelknochen sich über den Unterschenkelknochen schiebt und damit Abrieb im Kniegelenk verhindert.
Leider fällt den meisten das erst auf, wenn sie Schmerzen im Kniegelenk bekommen.
Was der Ursprung war, wird leider selten von Ärzten erörtert. In der Regel wird das Knie fokussiert und behandelt.
Für den Moment ist das auch gut, aber langfristig wird dir das keine Besserung bringen.
Eine gute Analyse/Diagnostik macht den Unterschied
Nur eine gute Analyse, ob deine Muskulatur im optimalen Gleichgewicht steht, wird dich zukünftig von diesem Problem befreien.
Daher ist es wichtig seine eigenen Defizite bereits herauszufinden und entsprechend zu trainieren, damit erst gar keine Langzeit-Schädigung auftritt.
Die ganze Verkettung der Ereignisse lässt sich auch auf das Problem verkürzte Muskulatur oder verklebte Faszien stützen.
Wenn Muskulatur verkürzt ist, dann hat sie ebenfalls nicht die Fähigkeit, optimal ihre Kraft zu entfalten und die Gelenkstellung wird bereits ohne Aktivität in eine ungünstige Position gebracht. Oft ist das nicht viel, daher braucht es auch viel Zeit bis irgendwann doch auch eine Schädigung die Folge ist.
Bei einer verklebten Faszie kannst du dir vorstellen, dass entweder 2 Muskelhüllen aneinanderkleben oder eine Faszie, die einen Muskel umschliesst und diesem keinen Raum mehr gibt um richtig arbeiten zu können.
Wieder entsteht das Problem, dass die Muskel kein gutes Zusammenspiel haben. Zum einen, wenn sie dieselbe Funktion haben, zum anderen, wenn sie Gegenspieler sind und zum richtigen Zeitpunkt entspannen oder eben anspannen müssen.
FAZIT
Ein gutes Zusammenspiel der Muskulatur rund um ein Gelenk schont das Gelenk und hält es gesund.
Sowohl die Kraft, als auch die Beweglichkeit solltest du gleichermaßen und ausgewogen trainieren.