Nach einer Verletzung oder auch einem schmerzenden Knie fällt es einem oft leicht sich aufzuraffen, um wieder fit zu werden.
Dann ist häufig nicht einmal mehr der normale Alltag zu bewältigen und natürlich wünscht sich dann jeder, dass es wieder so wird wie vorher.
Aber wie wäre es, wenn du dich erst gar nicht verletzt oder gar Schmerzen in den Gelenken bekommst?

Ich erzähle dir mal ein Beispiel aus meiner Praxis:
Ein Patient kommt mit starken Knieschmerzen zu mir und eigentlich ist nichts besonderes vorgefallen- kein Unfall keine Verletzung. Trotzdem schmerzt das Knie und reagiert stark mit Schwellung und Entzündung.
Es stellt sich heraus, dass eine beginnende Arthrose vorhanden ist und der Patient im Wanderurlaub war.
In den ersten Wochen ist er hoch motiviert etwas zu ändern und es nervt ihn, dass er nicht einmal Radfahren kann, weil sein Knie in der Beugung deutlich eingeschränkt ist.
Nach ca. 6 Wochen geht es ihm viel besser: Das Knie lässt sich wieder fast ganz beugen, die Schwelllung und die Entzündung sind weg.
Ich sage ihm, dass er nun unbedingt seine Muskulatur auftrainieren sollte, sein Gleichgewicht schulen und dabei Rezeptoren trainieren sollte und er regelmässig Beweglichkeitstraining machen soll.
Er findet die Idee grundsätzlich gut- ABER: er macht es einfach nicht.

Ich sage meinst: Der Leidensdruck ist wohl nicht mehr gross genug!

Warum eigentlich eben immer warten, bis es so schlimm ist, dass der Körper dich zwingt etwas zu tun.

Findest du dich vielleicht in der Geschichte wieder?

Keine Sorge, so geht es vielen Menschen.
Der Schlüssel ist, dass du etwas zu einer Gewohnheit machen musst, um es nicht aus den Augen zu verlieren.
Gewohnheiten oder auch einfach Automatismen machen wir viele in unserem Leben: wie putzen uns jeden Morgen die Zähne, egal ob wir dazu Lust haben oder nicht- es gehört einfach dazu.
Natürlich gibt es nicht nur gute Gewohnheiten. Fingernägel kauen oder stundenlang unnütz im Internet surfen oder auf Socialmedia verbringen, gehören sicher nicht zu den positiven Gewohnheiten.
Training aber schon 😊.
Deshalb versuche Training zu einer Gewohnheit werden zu lassen.
Die meisten meiner Patienten, die nicht trainieren sagen mir, dass sie KEINE Zeit haben. Ehrlicher wäre wahrscheinlich, dass sie keine Lust haben oder eben gar keine Gedanken daran verschwenden.

Wenn du Training zu einer Gewohnheit werden lassen möchtest, gib es viele Arten dies zu tun:
Wenn du eigentlich Zeit hättest, aber Motivationslos bist, dann suche dir zunächst einen Sport, der dir Spass macht.
Es bringt nichts, wenn du zum joggen gehst und das dir keinen Spass macht, dann wirst du es vermutlich nicht lange machen.
Suche dir jemanden, der mit dir zusammen trainiert und so schaffst du eine Verbindlichkeit und es fällt dir an Tagen, an denen du keine Lust hast leichter zu trainieren, weil du den Trainingspartner oder die Trainingspartner nicht versetzen möchtest.
Eine andere Möglichkeit ist, dass du dir genau planst, wann du trainieren möchtest. Schreibe deine Trainingseinheit in deinen Kalender und mache mit dir selbst einen Termin.

Überlege dir im Vorfeld, was du trainieren möchtest. Ansonsten fängst du wahrscheinlich erst gar nicht an.
Es geht am Anfang nicht darum, wie lange du trainierst. 10 min sind auch super, wenn du sie einfach machst.

Versuche deine Trainingstermine regelmässig an denselben Tagen und zur selben Zeit einzuplanen. Mit der Zeit wirst du dann schon genau wissen, wann du trainierst und es schleicht sich eben die Gewohnheit ein.
Kennst du den Ausspruch: Eat the frog?
Dies ist eine Methode immer das als erstes zu tun, was man am meisten vor sich herschiebt.
Wenn du also dein Training auch immer wieder vor dir her schiebst, dann plane es doch gleich morgens als erstes ein. Stehe 15 min früher auf und mach deine Übungen.

Durch regelmässiges Training wirst du zudem im Laufe der Wochen tolle Erfahrungen machen. Du wirst fitter, fühlst dich wohler in deinem Körper, bist weniger verletzungsanfällig und steigerst deine Konzentration und deine mentale Stärke.

Als letztes möchte ich dir den Tipp geben: Wenn du trainierst und sind es nur 5 min, dann fokussiere sich in diesen 5 min auf dich und dein Training. Schalte dein Handy auf Flugmodus und übe in einem Raum, in dem dich keiner stört.
So bleibst du auch dran und lässt dich nicht ablenken. Dann sind auch 5 min effektiv.